PROGRAMM |
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Do, 2. Oktober 2014 Tageskarte für zwei Konzerte: Euro 23,00 / 17,00 |
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![]() EUROPEAN JAZZ TRIO Bild: Photoart Hans Joachim Maquet |
19:00 Uhr, Weinkeller, Schloss Seggau
Ein Trio, das diesen Namen trägt, darf nicht bloß eines sein, das einfach einen Meldezettel in Holland oder sonstwo in Europa ausgefüllt hat. Dieses Trio ist tatsächlich ein Gipfeltreffen dreier europäischer Haudegen, die drei Mal europäische Jazzgeschichte geschrieben haben.
Saxophonist Gerd Dudek, dessen Karriere vom deutschen Cool Jazz der frühen 1960-er über die Avantgarde und Experimente mit Alex von Schlippenbachs Globe Unity Orchestra bis hin zu Aufnahmen mit Lester Bowie, Joachim Kühn und Dexter Gordon reicht, ist ohnehin der lebende Beweis dafür, dass Stilsicherheit und stilistische Offenheit kein Widerspruch sind.
Und Ali Haurand, der "Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres" (Kunstpreis Frankreich 2005), hat als Bassist und Bandleader des European Jazz Ensemble und mit Charlie Mariano Musikgeschichte geschrieben und schlägt in diesem unnachahmlichen Trio mit Jiri Stivin und Gerd Dudek ein neues Kapitel dazu auf. Lautend auf Tradition und Erneuerung, Spiritualität und Message.
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![]() TRIO KORNAZOV-CODJIA-TAMISIER Bild: Emanuelle Vial |
20:30 Uhr, Weinkeller, Schloss Seggau
Ein wohl einzigartig besetztes Trio aus der kosmopolitischen Pariser Jazzszene, eines, das harmonisch abgeklärt ganz ohne Rhythmussektion auskommt, ein Trio, das wie ein Kollektiv aus drei Komponisten arbeitet. Seine Poesie ist das Ergebnis einer zehnjährigen Zusammenarbeit. Dabei rührt die unprätentiöse Originalität der Franzosen nicht wirklich von der Besonderheit der Instrumentierung, sondern vor allem von der Interaktion der drei Stilisten her.
Das besonnene Trio spielt Musik, die einmal viel Raum erschließt und atmet, dann aber wieder hochkonzentriert auf einer Briefmarke bezaubern kann. Kurze kammermusikalische, geschickt angeordnete Piecen in einer bisweilen soundtrackartigen Atmosphäre.
Musik, deren Subtilität in allen Details zwar ein gerüttelt Maß an Aufmerksamkeit erfordert, aber auch einfach magisch wirken kann, wenn das Trio in ruhigeren Passagen sogar an den Ufern der modernen französischen Musik segelt, wo die Herren Debussy, Ravel oder Fauré auftauchen. Melodisch gewiss, impressionistisch bisweilen.
Der aus Bulgarien stammende, mehrfach preisgekrönte Posaunist Gueorgui Kornazov ist hierzulande vor allem als Mitglied des verwichenen Vienna Art Orchestra und mit seiner Band Horizons bekannt, mit der er die Musik des Balkans mit den amerikanischen Wurzeln des Jazz verbindet. Seit langem ist der Virtuose auch Mitglied von Henri Texier´s Strada Sextet, genauso wie Gitarrist Manu Codjia, der auch in Diensten von Frankreichs führenden Jazzmusikern wie Erik Truffaz und Daniel Humair steht. Und Geoffroy Tamisier kann man heute schon ungeniert als so etwas wie den französichen Kenny Wheeler bezeichnen.
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Fr, 3. Oktober 2014 Tageskarte für drei Konzerte: Euro 28,00 / 20,00 |
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![]() Oliver Steger, Bild: Helmut Lackner |
10:00 und 15:30 Uhr, Carl Rotky-Saal, Leibnitz
Erstmals wird es beim dreitägigen Jazzfestival Leibnitz auch ein Kinderprogramm geben, das mit seinem humorvollen, musikalisch-didaktischen Zugang zur Jazzgeschichte für alle Altersstufen geeignet ist. „Und auch für Erwachsene“, wie uns Oliver Steger, Bassist, Komponist und singulärer Spezialist für jazzmusikalische Kinderprogramme, wissen lässt.
100 Jahre Jazzgeschichte in 50 Minuten? Das ist nun wirklich kein Problem, meint Mr. Jazz. Und der muss es ja wissen. Denn mit Hilfe einer einfachen Kinderliedmelodie kann man bekanntlich Vieles erklären. Ob er es aber diesmal schafft, die MusikerInnen für ein Konzert zu begeistern?
Information und Anmeldung:
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![]() Jon Irabagon, Foto frei |
19:30 Uhr, Hugo Wolf-Saal, Kulturzentrum Leibnitz
Als Gewinner des angesehenen Thelonius Monk International Jazz Saxophone-Bewerbes 2005 in Washington machte Jon Irabagon schnell von sich reden und wurde flugs zum Objekt der Begierde sowohl im Lager der Tradition als auch in dem der Avantgarde. Heute ist der Musiker philippinischer Abstammung der Shootingstar am Saxophonhimmel, zumal er sich noch dazu einen feuchten Kehricht um die ewige Kontroverse zwischen Tradition und Avantgarde schert, sondern einfach alles kann. Und dabei noch sein eigenes Ding macht.
Über Chicago kam er nach New York, wo er heute unter anderen mit Peter Evans und Mary Halvorson spielt. Doch sein eigenes Bandkonzept erfordert Musiker an seiner Seite, die seiner druckvollen Musik bei aller Dringlichkeit auch noch Akzente zu setzen vermögen. Dafür hat der unglaubliche Virtuose in Mark Helias und Barry Altschul zwei einschlägige Größen des experimentierfreudigen Jazz in sein traditionell besetztes Saxophon-Trio geholt, zwei, die beide in den 70-er Jahren auch schon bei Anthony Braxton zur Stelle waren. Und womit Irabagon den Spagat zwischen seiner instrumentaltechnischen Finesse und einer am Rock orientierten Energie wagen kann. Um dabei mit hitzigem Ton auch schon einmal die alten Meister wie Sonny Rollins oder Albert Ayler gleichzeitig anzublinzeln. „The most fabolous high energy free boppish sax trio“, hat einmal ein Wichtiger gesagt. Trotzdem können wir Entwarnung geben: Kein Free Jazz! Einfach nur ein Strom des Bewusstseins im Sog der Musik, ein Fest der Improvisation.
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![]() David Krakauer, Foto frei |
21:30 Uhr, Hugo Wolf-Saal, Kulturzentrum Leibnitz
Seit mehr als zwanzig Jahren erfindet Klarinettist David Krakauer mit unglaublicher Virtuosität die jüdische Musik seiner osteuropäischen Vorfahren neu und vermischt sie mit Funk, Jazz und Hip Hop. In Gesellschaft seiner Band The Madness Orchestra, kocht der Klezmerjazz-Papst diesen Eintopf auch noch mit ansteckender Groove und freudiger Trance auf.
Das Quintett Ancestral Groove repräsentiert nun den nächsten Schritt in Krakauers einzigartiger musikalischer Evolution. Der europäischen Veröffentlichung von „Best Of“, einer Sammlung von Titeln aus Krakauers Jahren bei der renommierten französischen Plattenfirma „Label Bleu“, folgend, steht Ancestral Groove nun für Krakauer remixing Krakauer. Welch eine Vorgabe! Und Krakauer überrascht dabei mit neuen Arrangements seiner klassischen Nummern, die er mit dem urbanen Sound von DJ Olive (kein Geringerer darf es sein!) und einem elektrisierenden Quartett aufheizt. Das Programm beinhaltet auch Stücke von Krakauers neuer CD Pruflas, die wiederum eine Compilation von John Zorn-Songs ist.
Krakauer ist ein atemberaubender und extravaganter Instrumentalist, der seine Klarinette vor Erregung lachen und schreien lässt, eine Klarinette, die in einem Ton griechische Musik und im nächsten New Orleans Jazz von Sydney Bechet andeutet, dann wieder abstrakt und stilistisch nicht mehr fassbar sein kann.
David Krakauer ist die Schlüsselstelle in der Innovation der Klezmermusik. Genauso wie er als eine Hauptstimme der klassischen Klarinettenmusik gehandelt wird.
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Sa, 4. Oktober 2014 Tageskarte für zwei Konzerte: Euro 30,00 / 22,00 |
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![]() Andy Manndorff, Bild: www.osaka.at |
19:30 Uhr, Hugo Wolf-Saal, Kulturzentrum Leibnitz
Fremde Idiome sind es ohnehin nicht, die Andi Manndorff musikalisch verwalten muss. Denn der Gitarrist, der nach sieben Jahren Amsterdam und acht Jahren New York seit langem wieder in seiner Geburtsstadt Wien lebt, ist vorwiegend sein eigener Projektherr. Wobei er sich im Duo (etwa mit Andi Schreiber oder Thomas Kaufmann) oder Trio-Format (etwa mit Lisle Ellis und Wolfgang Reisinger) am wohlsten zu fühlen scheint (Im Vienna Art Orchestra war er seinerzeit ja nur Nebenerwerbsgitarrist). Aber in welchem Idiom auch immer er sich bewegen sollte, Manndorff verliert sich niemals in jener ach so verführerischen Virtuosität, der gerade die Gitarristen des Genres sonst gerne verfallen. Dazu muss man freilich erst ein Virtuose sein, um sich das leisten zu können. Stattdessen lässt er schon eher seinen Musikern mehr Raum, um neue Pfade und Seitenwege zu erforschen.
Manndorff ist also kein Freund spektakulärer musikalischer Exegesen. Seine Musik ist eher wie eine aufregende Erkundungsfahrt mit manchmal schrägen Intonationen und eigenwilligen Details, wo es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Ein seltener Virtuose der subtilen Erregung, hat einmal wer gesagt.
Mit seiner verblüffenden und eigenwilligen Spieltechnik hat Manndorff einen unverwechselbaren Stil entwickelt. Die „Süddeutsche“ sinnierte einst über den sensiblen Gitarristen, dass es gerade seine urpersönliche Herangehensweise sei, die ihn in die Nähe von Stilikonen wie Bill Frisell und John Abercrombie rückt.
Mit Raphael Preuschl am Bass und Reini Winkler am Schlagzeug stehen Manndorff jedenfalls zwei kongeniale Partner zur Seite, die das groove- und melodiebetonte Konzept des Trios kraftvoll und einfühlsam umsetzen.
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![]() Dee Alexander, Bild: Bryan Thompson |
21:30 Uhr, Hugo Wolf-Saal, Kulturzentrum Leibnitz
Beim legendären Newport Jazzfestival in Rhode Island, das heuer übrigens seinen 60. Geburtstag feierte, war sie im Vorjahr mit ihrem Quartett einer der unumstrittenen Höhepunkte. Zugabenrekord! Das will was heißen bei einer Konkurrenz, die kaum einen US-Jazzstar ausgelassen hat.
Zweifellos ist Dee Alexander auch der schillernde Stargast in Leibnitz, wozu die temperamentvolle Sängerin und Songwriterin samt ihrer Band extra aus Chicago eingeflogen kommt. Der opulente Blumenstrauß kommt frisch von der Gärtnerei Seeber.
In Chicago selbst ist man sich durchaus der internationalen Bedeutung der Sängerin bewusst. Kaum ein Festival und kaum eine Konzerthalle in der Windy City, wo die charismatische Jazzdiva nicht zu hören ist.
Das lässt auch die konservative Chicago Tribune nicht kalt, welche Dee Alexander im Jahr 2007 zur „Chicagoan of the Year“ auserkoren hat. Das Chicago Magazine reagierte prompt und bot gleich zweimal mit „The city’s best singer“ mit. Schließlich ging auch noch einer der angesehenen Chicago Music Awards in der Kategorie “Jazz Entertainer of the Year” im Jahr 2010 an unsere Dee.
Dee Alexander ist eine variantenreiche Sängerin, deren Spektrum zwar jedes Genre der afroamerikanischen Musiktradition abdeckt, die aber unbeirrbar im Jazz zu Hause ist.
Und wirklich, Dee Alexander liefert jede stilistische Form, jedes schwarzmusikalische Idiom Note um Note mit einer Leidenschaft und Inbrunst, wie es nur jene vermögen, die als Kind diese Musik mit dem Löffel verabreicht bekommen haben.
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TICKETS:
Tageskarte für jeweils zwei Konzerte: Do: Euro 23,00 / 17,00; Fr: Euro 28,00 / 20,00; Sa: Euro 30,00 / 22,00;
2-TAGESPASS (frei kombinierbar, inkl. Kinderkonzert am 03.10.2014): Euro 38,00 / 28,00;
3-TAGESPASS (inkl. Kinderkonzert am 03.10.2014): Euro 45,00 / 36,00;
Ermäßigungen: Ö1, Arbeiterkammer, Studierende
Kinderkonzert am 03.10.2014: Euro 5,00 Einheitspreis
Tickets erhältlich bei: LeibnitzKULT | Kaspar-Harb-Gasse 4 | 8430 Leibnitz | +43 3452 76506 | office@leibnitz-kult.at und bei allen Ö-Ticket Verkaufsstellen und auf www.oeticket.com
künstlerische Leitung: Otmar Klammer | Organisation & Abwicklung: Isabella Holzmann | Artwork: Yusuf Malat | Veranstalter: LeibnitzKULT.